Bis Mitte der 50er Jahre sendete man in Europa in erster Linie auf Mittelwelle. Die Mittelwelle hatte ausgesprochen beachtliche Reichweiten, mit ihr ließen sich bundesweite Programme ausstrahlen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Frequenzen auf der Kopenhagener Wellenkonferenz von 1948 neuartig verhandelt. Die Beschlüsse traten in den 50iger Jahren in Kraft.
Die BRD als besetzte Nation war in keiner Weise vertreten und bekam lediglich relativ wenige, schlechte Frequenzen: Die Deutschen sollten ja sowieso keinen zentralen Hörfunk mehr besitzen. Die Alternative war die UKW, die im Gegensatz zur Mittelwelle nur sehr kurze Reichweiten, dafür aber eine extrem bessere Qualität hatte.
Die ersten Ultrakurzwellen-Sender Mitte der 50er Jahre hatten vorerst nur wenige Hörer, da für den Empfang kostenintensive Rundfunkgeräte erforderlich waren. Doch im Wirtschaftswunderland Deutschland konnten sich rasch ausnahmslos mehr Personen diese Rundfunkgerät leisten.
Warum das Popradio in Deutschland so geschätzt wurde
Bis in die 1970er Jahre schalteten die Hörer den Radioapparat ganz wissentlich für eine spezifische Sendung ein. Auf die Hitparade folgte Classic, dann News und schließlich ein Hörspiel. Jeder Hörer hatte so seine Lieblingszeit, andererseits keinen bevorzugten Radiosender.
Das wandelte sich mit der Veröffentlichung des Fernsehgeräts, das, dem Radiogerät erhebliche Rivalität machte. Die Hörer mussten jetzt nicht mehr warten, bis ihr Programm im Radiogerät kam, stattdessen sollte das Rundfunkgerät sie durch den Tag begleiten.
Die Konsequenz waren vielmehr Abwechslung, mehr Nachrichten, bessere Berichterstattung sowie viel Musik. Man passte sich den geänderten Musikgeschmäckern an.
Parlamentarismus bei dem deutschen Radio. Aus welchem Grund private Sender so bedeutsam sind
1981 machte das oberste deutsche Gericht mit einem Urteil den Weg für den privat-rechtlichen Funk frei. Stadtradios sowie landesweite Programme erklimmten den Funkmarkt.
Harte Zeiten für die öffentlich-rechtlichen Sender, die sich zum einen dem Zeitgeist und hiermit dem privaten Musikgeschmack anpassen und andererseits eigene Akzente stellen mussten.
Der Kapitalismus zeigte seine Wirkung. Private Radiokanäle eroberten immer stärker den Markt. Die Auswahl war bunt gemischt. Auf jedem Sender gab es ein anderes Angebot und jeder konnte somit den eigenen Musikgeschmack besser ausleben. Die öffentlichen Sender mussten ihr Monopol aufgeben und wie auf jedem Markt anfangen, ihre Stellung zu verteidigen.
Das Internet löst das Radiogerät ab und wird DAS Medium im 21. Jahrhundert!
In diesen Tagen hat das Netz das Radiogerät als „schnellstes Medium“ überholt. Und obwohl die Radiooberfläche für jede Menge Musiker früher überlebenswichtig war, stellen viele von diesen ihre aktuellsten Songs heute im World Wide Web vor.
Inzwischen hat kaum noch ein junger Mensch einen klassischen Radioempfänger.
Sie hören und kaufen Musik über das Internet. Dementsprechend sind die Radiokanäle auch im Internet präsent. Hier beliefern sie ihre Zuhörerschaft auf keinen Fall bloß mit Textabschnitten und Fotos, sondern sogar mit einem Streaming ihres Programm. Und ungezählte Internetradios an jedem Ort dieser Welt bedienen den separaten Musikgeschmack permanent.
Dank moderner Multimediageräte wie dem Smartphone oder einer WLAN-Box ist es möglich sein Lieblingsradiosender weltweit zu hören. Wer aber zum Beispiels morgens im Bad seinen Lieblingssender hören möchte, nutzt nicht ein klassisches Radio sondern eher ein ansehnliches Unterputzradio.